Der Frühling: Die Zeit für Wachstum
- kubinastefan
- 16. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Es ist als würde die Natur bereits auf die ersten Sonnenstrahlen warten, um endlich wieder in den Wachstumsmodus schalten zu können. Was können wir uns von der Natur abschauen, was von ihr lernen, für uns unser persönliches Wachstum?
Persönliches Wachstum/ Wollen und Wünschen/ Grenzen und Pausen
Die Natur folgt ihrem ganz eigenen Rhythmus. Im Frühling, mit den ersten Sonnenstrahlen, erwacht sie aus ihrem Winterschlaf und wächst dem Himmel entgegen. In nur wenigen Wochen verwandelt sich was vorher braun und trist war in eine blühende Landschaft. Auf den Frühling folgt der Sommer, die Zeit der Reife und der Höhepunkt der Lebhaftigkeit, ehe sich im Herbst schon alles beginnt auf den Winter einzustellen. Die Blätter fallen und schon steht der Winter vor der Tür. All das wirkt so atemberaubend einfach. Ganz anders als bei uns Menschen? Was können wir lernen, wenn wir der Natur beim Werden und Vergehen zusehen? Was von ihrem spielerischen Elan können wir vielleicht für uns übernehmen?

Wachstum: Innere Bereitschaft und äußere Umstände
Der Kreislauf der Natur wirkt auf den ersten Blick so einfach, so als könnte es gar nicht anders sein. Ein Gedanke über den ich schon viel nachgedacht und der mich schon in einigen Meditationen begleitet hat. Und im Zuge dieses Nachdenkens ist mir etwas wichtiges aufgefallen, das leicht zu übersehen ist, weil es von der Schönheit des Frühlings überstrahlt wird. Um wachsen zu können und aus dem Winterschlaf erwachsen zu können, müssen zwei wesentliche Aspekte erfüllt sein. Die Pflanze muss über die innere Bereitschaft verfügen, also fähig sein zu wachsen und die äußeren Umstände müssen das Wachstum ermöglichen. Ohne ausreichend Sonne und Wasser, hilft auch die größte innere Bereitschaft der Rose endlich zu blühen gar nichts.
Was bedeutet innere Bereitschaft?
Es bedeutet genau das: sich innerlich bereit zu fühlen zu wachsen. Anders gesagt, muss ich mir zunächst die Frage stellen: habe ich die internen Ressourcen, die für einen erfolgreichen Wachstumsprozess nötig sind. Bringe ich genug intrinsische Motivation mit, habe ich die Aufnahmefähigkeit Neues zu lernen und zu erfahren, ruhe ich ausreichend gut in mir selbst, um diesen Weg zu beschreiten? Das reizvolle ist die Blüte, die wir sehen, nicht der Weg dorthin. Wir sehen uns am Ende des Wachstumsprozesses und finden das Ergebnis großartig, aber es ist wichtig sich die Frage zu stellen, habe ich alles in mir, um dieses Ziel auch zu erreichen.
Aber ich will das wirklich!
Innere Bereitschaft ist nicht deckungsgleich mit Wollen, auch wenn das Wollen oft eine so dominante Rolle einnimmt, dass es so wirken kann. Mit dem Wollen ist das aber so eine Sache. Wir neigen schnell dazu zu glauben etwas zu wollen oder gar zu brauchen. Wir leben in einer Welt, in der das von uns Gewollte oder Gebrauchte, oft nur einen Mausklick entfernt ist. Einmal klicken und am nächsten Tag steht das Päckchen vor der Tür. Aber Wachstumsprozesses sind in der Regel anders: nicht one klick mit same day delivery. Wenn wir in einen solchen Prozess starten, dann ist es, aus meiner Sicht wichtig, nicht nur das Ergebnis zu wollen, sondern auch den Weg dorthin. Will ich Meditationsmeister werden, dann darf mir nicht nur die Vorstellung gefallen Meditationsmeister zu sein, sondern es muss mir auch gefallen, täglich stundenlang und das jahrelang zu meditieren. Und noch ein zweiter Aspekt scheint mir beim Wollen wichtig. Denn was ich will, wächst manchmal gar nicht so sehr auf meinen Mist, wie ich mir das vorstelle. Soll heißen, wir halten Dinge, die gerade hipp, woke oder trendy sind für unsere Wünsche, aber wenn wir tief in uns hineinhören, dann können wir damit gar nichts anfangen. Je früher wir uns dessen bewusst werden desto besser.

Die richtigen äußeren Umstände
Neben dem Wollen und der inneren Bereitschaft, ist es auch wichtig, dass unsere äußeren Umstände unseren Wachstumsprozess unterstützen. Darum wollten wir uns am Anfang immer Fragen stellen wie: Habe ich ausreichend Mittel (Zeit & Geld), wen muss ich über meine Pläne und Absichten informieren, wer kann mir auf meinem Weg helfen, gibt es Widerstände mit denen ich rechnen muss?
Anders als die Wiesen und Wälder, die keinen Einfluss auf die äußeren Umstände haben und nur hoffen können (und in Anbetracht dessen was die Menschen mit dem Klima anstellen, auch müssen), können wir unsere äußeren Umstände sehr wohl beeinflussen. Dazu müssen wir uns aber ehrlich mit ihnen konfrontieren. Das kann heißen, dass wir uns klarmachen müssen, was es für eine Beziehung bedeuten kann eine neue Ausbildung anzufangen oder alleine eine 3 monatige Meditationsreise nach Nepal zu unternehmen. Es bedeutet unseren Partner einzubeziehen und die Möglichkeiten auszuloten - ergebnisoffen. Manchmal sind die Umstände eher schwierig, aber mit Kreativität und Unterstützung schaffen wir es sie so zu gestalten, dass wir unseren Wachstumsprozess gut bewerkstelligen können. Manchmal wirkt es auf den ersten Blick leicht, aber es zeigt sich, dass die Umstände gerade nicht die Richtigen sind.
Das ist natürlich hochgradig individuell jede:r muss für sich selbst entscheiden, ob die äußeren Umstände tragfähig sind oder eben nicht. Auch hier würde ich eine ehrliche und rechtzeitige Einschätzung treffen, wenn es um mich selbst ginge.
Wachstum ist nicht die Blüte, sondern der Weg dorthin
Wachstum sollte aus meiner ganz persönlichen Sicht, nicht nur vom Ergebnis her gedacht werden, also was habe ich erreicht. Sondern vielmehr aus der Sicht des Weges, was habe ich erlebt, wie war es an diesen Punkt zu gelangen. Manchmal reicht es auch sich einfach über eine schöne Blüte am Wegrand zu freuen.



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